Ein Wunsch

 

 

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Es war ein wunderschöner Tag auf dem Plateau. Die Baumhausbewohner waren wieder auf der Suche nach einem Ausweg vom Plateau.

Marguerite und Roxton gingen nach Süden. Malone und Veronica suchten in Richtung Osten. Finn und Challenger gingen nach Westen und wollten auch nach neuen Käferarten suchen. Eigentlich war Challenger dieser, der nach Käfern suchen wollte. Finn genoss das schöne Wetter.

 

Marguerite und Roxton gingen schon stundenlang durch den Dschungel, aber alles war erfolglos. Es gab keinen Ausweg vom Plateau.

Roxton störte das eigentlich gar nicht. Das Wetter war ganz toll und er war mit der Frau, die er über alles liebte. Was mehr braucht man?

Aber Marguerite war ganz anderer Meinung. Sie war schon sehr müde und war sehr geärgert, dass sie wieder keinen Erfolg hatten.

Roxton bemerkte, dass seine Geliebte keine gute Laune hatte, deshalb schlug er vor: "Marguerite, wollen wir eine Pause machen? Hier in der Nähe gibt es einen kleinen Bach."

"Okay." sagte sie nur und die beiden gingen schweigend zum Bach.

 

Malone und Veronica hatten auch keinen Erfolg bei der Suche.

"Ich kann nicht glauben, dass es keinen Ausweg von diesem Plateau gibt. Ich kann nicht mehr ertragen, ständig von unterschiedlichen Biestern verfolgt zu werden. Ich vermisse meine Wohnung, meine Arbeit, ich vermisse..." Er wollte seinen Satz nicht beenden.

"Was?" fragte Veronica traurig.

"Meine Welt." sagte er kleinlaut.

"Ned, ist es hier so schlecht?" fragte Veronica.

"Nein..."

"Dann warum wollt ihr alle möglichst schneller das Plateau verlassen?"

 

"Challenger, warum brauchst du diese Insekten?" fragte Finn

"Mein Kind, kannst du nicht verstehen? Die Käfer sind keine einfachen Insekten. Und hier auf dem Plateau gibt es solche Arten, die man nirgendwo anders sehen kann." erklärte Challenger.

 

Auf dem Weg zum Bach hörten Marguerite und Roxton verzweifelte Hilferufe. Die beiden sahen eine alte Frau, die von drei Affenmenschen verfolgt wurde.

Roxton erschoss sofort einen Affenmenschen. Marguerite erledigte noch einen. Der andere lief weg.

Die alte Frau setzte sich auf den Boden. Man konnte bemerken, dass sie sehr müde war.

"Geht es Ihnen gut?" fragte Roxton die alte Frau.

"Ja, danke." sagte sie.

Marguerite gab ihr die Flasche mit Wasser.

"Sie haben bestimmt Durst." sagte Marguerite.

"Ja, danke, mein Kind." sagte die Frau.

Nachdem sie ihren Durst gelöscht hatte, nahm sie einen schönen Edelstein aus ihrer Tasche und gab ihn Marguerite.

"Das ist für dich, mein Kind. Dieser Stein kann deinen größten Wunsch erfüllen.Du hast ein gutes Herz und du hast ihn verdient."

Marguerite und Roxton tauschten verwunderte Blicke, trotzdem nahm Marguerite den Stein.

"Vielen Dank. Können wir Ihnen irgendwie helfen?" fragte Marguerite.

"Nein, danke. Sie haben schon genug für mich getan." sagte die Frau und sie verschwand plötzlich.

Marguerite und Roxton konnten ihren Augen nicht glauben.

 

"Veronica, dieses Plateau ist wirklich wunderschön, aber wir wollen in unserer Welt leben. Kannst du es nicht verstehen?" fragte Ned.

"Ned, glaubst du, dass ihre Reise zu diesem Plateau ein Fehler ist?" fragte Veronica.

Ned blieb eine Weile still, dann antwortete er: "Nein, natürlich nicht."

Veronica schaute ihn traurig an. "Ich hoffe, dass es wirklich so ist." sagte sie.

 

"Was war denn das?" fragte Marguerite.

"Ich weiß es nicht. Aber auf diesem Plateau kann mich nichts mehr verwundern." sagte Roxton.

Die beiden machten sich wieder auf den Weg zum Bach.

Marguerite setzte sich auf einen großen Stein und schaute das Wasser nachdenklich.

Roxton begann sich schon Sorgen um sie zu machen .Den ganzen Tag war sie ganz still. Immer wenn er versuchte ein Gespräch anzufangen, antwortete sie ihm kurz und knapp, so dass er ihr nichts mehr sagen konnte.

Er versuchte wieder mit ihr zu reden.

"Marguerite, es ist nicht meine Schuld, dass unsere Suche heute wieder erfolglos war. Warum willst du nicht mit mir reden? Habe ich dir etwas angetan?" fragte Roxton.

"Nein, du bist nicht schuldig. Heute habe ich einfach schlechte Laune und keine Lust zum Reden." sagte sie, ohne ihn anzuschauen.

"Vielleicht kann deine Laune verbessert werden, wenn wir schwimmen gehen." schlug Roxton vor.

"Kannst du nicht verstehen, dass ich nichts machen will. Kannst du mich nicht mal in Ruhe lassen? Warum sollst du immer so lästig sein, Roxton?" fragte Marguerite aufgeregt und stand auf.

"Ich bin lästig??? Ich soll ständig deine schlechten Launen ertragen!!! Und du nennst mich lästig!?" Roxton verlor seine Kontrolle. Aber dann bemerkte er Marguerites Augen, die voller Tränen standen.

"Ich habe es nicht so gemeint. Bitte, verzeih mir. Ich muss jetzt allein sein." sagte sie, aber Roxton hielt ihren Arm.

"Nein, Marguerite. Du sollst mich verzeihen. Es tut mir Leid, dass ich dir so geredet habe." sagte er und nahm sie in seine Umarmung.

Er hielt sie so, bis sie sich beruhigte.

"John, ich weiß, dass ich heute unerträglich war. Und ich muss dir eine Erklärung geben." sagte Marguerite.

 

Veronica hatte sich auf einen gefallenen Baumstamm gesetzt. Ned ging zu ihr und nahm neben sie Platz.

"Veronica, ich muss mich bei dir für mein dummes Verhalten entschuldigen." sagte er.

"Ich kann dich verstehen, Ned. Ich würde mich genauso verhalten, wenn ich an einem anderen Ort leben sollte." sagte sie verständnisvoll.

"Wollen wir nach Hause gehen?" schlug Ned vor.

"Nach Hause?" fragte Veronica grinsend.

"Du weißt, was ich meine." sagte Ned und die beiden machten sich auf den Weg zum Baumhaus.

 

"Es ist nicht notwendig, dass du mir etwas erklärst, Marguerite." flüsterte Roxton.

"Aber ich will es dir sagen, weil du der einzige Mensch bist, mit dem ich über alles reden kann." sagte Marguerite leise. "John, ich habe Angst davor, dass wir irgendwann einen Ausweg vom Plateau finden können."

Roxton schaute sie ungläubig an. Er wollte gerade etwas sagen, aber sie ließ es nicht zu.

"Immer war mein größter Wunsch eine Familie zu haben, weil ich nie Eltern hatte. Aber seitdem ich euch alle kenne, weiß ich, dass ihr meine Familie seid. Und du bist der Mann, den ich über alles liebe. Aber mir ist es klar, dass sobald wir wieder in London sind, wird das enden."

"Marguerite, denkst du das wirklich? Denkst du, dass wir dich verlassen würden? Denkst du, dass ich dich jemals verlassen würde? Niemals, Marguerite. Niemals würde ich dich verlassen." sagte Roxton und im nächsten Moment sank er auf dem Boden.

"JOHN!!!" rief Marguerite verzweifelt.

Sie nahm ihn in ihre Umarmung und entdeckte, dass er wegen eines Pfeils bewusstlos worden war.

Marguerite zieht das Ding sofort von ihm. Sie schaute sich um, aber sie konnte keinen Angreifer sehen.

Was sollte sie jetzt tun? Sie war ganz allein und sie konnte ihrem geliebten Menschen nicht helfen.

"John, wach auf! Lass mich nicht allein!" flüsterte sie in sein Ohr.

Sie bekam aber keine Antwort.

Er konnte nicht sterben. Sie würde es nicht ertragen.

Plötzlich fiel es ihr ein, dass sie einen Edelstein hatte, der einen Wunsch von ihr erfüllen konnte.

Sie wusste, dass es ganz unmöglich war, aber das war ihre einzige Hoffnung.

Marguerite nahm den Stein aus ihrer Tasche und sagte: "Mein Wunsch ist, dass John wach wird."

Es passierte nichts. John lag immer noch bewusstlos neben ihr.

Marguerite warf den Stein weg. Wie konnte sie glauben, dass einen einfachen Edelstein ihren John retten konnte.

Sie begann wieder zu weinen.

 

"Finn, schau mal! Ich habe eine ganz neue Käferart gefunden! Ich habe niemals so einen Käfer gesehen." Challenger freute sich wie ein Kind.

"Toll! Können wir endlich zum Baumhaus gehen?" fragte Finn gelangweilt.

"Ja, natürlich, mein Kind! Ich muss diesen Käfer in meinem Tagebuch beschreiben." sagte Challenger.

 

Roxton begann sich plötzlich zu bewegen und dann sagte er ganz schwach: "Marguerite."

Sie drehte sich sofort zu ihm.

"John! Du bist wieder bei mir!" rief sie überglücklich und umarmte ihn.

"Wo sollte ich den sein, Marguerite?" fragte Roxton verwirrt.

"Weißt du nicht, was passiert ist?" fragte Marguerite.

"Na ja wir haben nach einem Ausweg vom Plateau gesucht, was wieder erfolglos war. Dann haben wir uns gestritten, aber zum Glück haben wir uns schnell versöhnt, weil wir uns lieben. Und danach...Hm...Ich kann mich nicht mehr erinnern." sagte er.

Marguerite sagte lächelnd: "Dann hat mein Edelstein einen Wunsch von mir erfüllt."

"Wirklich? Was für ein Wunsch war das?" fragte Roxton.

"Das ist eine lange Geschichte, die ich dir nicht jetzt erzählen möchte. Hast du etwas dagegen, mein Schatz?" fragte sie mit einem süßen Lächeln.

"Nein." antwortete Roxton. "Und ich vermute, dass du nicht dagegen hast, mit mir zum Baumhaus zu gehen." sagte er lächelnd.

"Du hast Recht. Ich will sofort nach Hause gehen." sagte sie.

So machten sich die beiden auf dem Weg nach Hause.

    

ENDE

   


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